Bei Schamanen: die Initiation

Bei Schamanen: die Initiation

Nach und nach sind heute etliche Leute eingetroffen. Mongolen. Denn es würde am Abend die Initiation einer von Bayaraas Schamanenschülerinnen stattfinden. Und dazu waren auch die Angehörigen angereist und hatten ihre Zelte mitgebracht. Kinder spielen zwischen den Jurten. Ältere Kinder kümmern sich um ein großes Feuer.

Bei Sonnenuntergang beginnt die Zeremonie, denn Nachts ist die Barriere zwischen sichtbarem und unsichtbarem Universum dünner.

Bei Schamanen in der Mongolei: die Initiation einer Schamanin

Die Schamanen haben ihr Zeremonienornat angelegt. Ein beeindruckendes Bild, wie sie schweren Schrittes, mit klingenden Glöckchen und wippenden Federn nacheinander an den Ovoos opfern. Die Schamanenschüler und wir Praktikanten knien daneben in der Wiese. Ein Stück dahinter die Angehörigen.

Trommeln zur Initiation

Die erste Trommel ertönt. Die Schamanin singt ihr Schamanenlied. Danach setzen die anderen Trommeln ein. Ein treibender Rhythmus. Beim ersten Trommelschlag schon sollten wir unsere Augen schließen, und auch geschlossen halten bis die Trommeln verstummen.

Was für eine unglaubliche Stimmung!

Nach geraumer Zeit zieht der Klang der Trommeln zur Zeremonien-Jurte und wird leiser. Wir dürfen die Augen öffnen und uns aufrichten. Ein prächtiger Sternenhimmel über uns.

Alle warten.

Dann erscheint die junge Schamanin in der Türe. Sie stellt ein Schälchen Milch auf ihre Trommel, dreht sich um und schleudert es mit der Trommel in die Luft. Dem, der vermag es aufzufangen, soll es viel Glück bringen. Das Schälchen fällt jedoch auf sie selbst zurück. Freundliches Gelächter. Es erinnert mich an das Brautstraußwerfen bei uns daheim.

Sie verschwindet wieder in der Jurte.

Wir dürfen aufstehen. Wir warten und frieren. Dann sollen wir uns wieder etwas weiter hinten in die Wiese setzen, denn die junge Schamanin würde ihren Ahnengeist rufen. Die finale Prüfung zu ihrer Initiation.

Das dauert nun nochmals Stunden. Es ist dunkel und ich kann kaum etwas erkennen. Die Angehörigen sitzen ums Feuer und warten ebenfalls. Weit nach Mitternacht ist es dann vorbei. Die Schamanen bieten an, für den, der nun noch meditieren möchte, auf Trommel oder Maultrommel zu spielen. Aber ich kann nicht mehr, und wanke todmüde zur Schlafjurte.

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