Bei Schamanen: Adler und Geier
Bei Sonnenaufgang wird das Schafopfer mit einem Geländefahrzeug weggebracht um es dem Himmel zu übergeben. Für solche Opferungen haben die Schamanen einen ganz besonderen Platz: auf einem Bergsattel an der gegenüberliegenden Talseite. Als ich wach werde und aus der Jurte trete sehe ich über mir riesige Vögel am Himmel kreisen. Ich gehe zu Buggy und spreche ihn darauf an. Das sind Geier, Mönchsgeier… schau mal da drüben!
Da sehe ich über zwanzig Exemplare dieser Mönchsgeier, der größten aller Geier. Die mächtigen Vögel haben eine Flügelspannweite bis zu 3 Metern und brüten auf Felsbänken in steilen Felswänden oder in kleinen Höhlen, bis in einer Höhe von 4.000 m. Sie gelten als heilig. Auch etliche Adler, Milane, Raben und andere Vögel sitzen drüben bei dem Schafopfer… wohl beim Frühstück. Andere kreisen am Himmel, stoßen hinab oder lassen sich von der Thermik tragen.
Transformation durch Adler und Geier
Ein erhabenes seltenes Schauspiel. Ich kann mich gar nicht satt sehen an all den fliegenden Luftakrobaten. Sinnbild vollkommener Freiheit. Dadurch dass die Adler und Geier, die edelsten der fliegenden Mittler zwischen Himmel und Erde, das Opfer verspeisten, würde es von der sichtbaren direkt in die unsichtbare Welt transformiert.
Wir beobachten die prächtigen Vögel, durch Kamera, Fernglas oder einfach so. Es ist wieder brütend heiß. Buggy winkt uns, in den Schatten eines der großen Bäume zu kommen. Bayaraas Frau und eine der Schamaninnen zeigen uns wie man aus jeweils 9 schwarzen Fäden Kordeln dreht. Jeder soll nun 108 dieser Kordeln für eine eigene Trancehaube drehen. Damit sind wir bis zum Abendessen beschäftigt.
Bayaraas Frau holt aus ihrer Jurte eine Nähmaschine und stellt sie vor sich in die Wiese. Es ist ein uraltes handbetriebenes Gußeisen-Modell. Damit beginnt sie schwarze Stoffbahnen für die Schamanenhauben zusammenzunähen. Ich beobachte sie neugierig und sie lächelt mir zu.
Am Abend ruft diesmal die junge Schamanin ihren Ahnengeist. Da es noch relativ hell ist können wir das genau beobachten. Ihr Ahnengeist ist ein völlig anderer Typ als der des Schamanen vom Vortag. Er redet nicht so viel, sondern lässt sie eher gestikulieren und handeln.
Fortsetzung:
- Bayaraas Schamanencamp
- Schamanische Kraftplätze
- die Schamanentrommel
- in Bayaraas Zeremonien Jurte
- Meditation am Gipfel und in der Nacht
- die Kleidung des Schamanen
- erste außerkörperliche Erfahrung
- Initiation einer Schamanin
- das Schaf Opfer
- Anrufung vom Ahnengeist
- von Adlern und Geiern
- Rituelle Reinigung
- Magie und Trance
- von Steinen und Heilritualen
- der Berggeist
- die Ausbildung zum Schamanen
- das Schamanenlied
- Feuer und Schutzamulette
- Abschließende Rituale
- Bei Schamanen Übersicht