Kraftorte: der Pilgerort Altötting
Der Ort Altötting ist nicht besonders hübsch. Als ich mich Altötting vom Inn her mit dem Fahrrad nähere, fallen mir der intensive Verkehr und Gewerbe- und Industriebauten auf. Ich folge der Beschilderung zur Gnadenkapelle, und stehe plötzlich am Rand eines großen achteckigen Platzes.
Eingerahmt wird der „Kapellplatz“ von noblen Hotels, prächtigen Kirchen und herrschaftlichen Gemeindebauten. Solch einen Platz würde ich eher in Italien vermuten. Auch Cafés und Restaurants mit hübschen Sonnenterrassen fehlen nicht. Daneben eine Vielzahl von Andenken- und Souvenirshops.
Die Gnadenkapelle von Altötting
In der Mitte fällt mir eine kleine, unscheinbare Kapelle auf, die ganz im Gegensatz zur umliegenden Architektur, ganz schlicht und einfach wirkt. Und diese Kapelle zieht mich magisch an.
Ein offener Umgang umgibt die berühmte Kapelle. Über 2.000 Votivbilder aus mehreren Jahrhunderten sind an dessen Wänden und Decken dicht an dicht angebracht. Diese Gedenkbilder wurden von Gläubigen gestiftet nachdem ihnen Wunder widerfahren waren, die durch Bittgesuche an die schwarze Madonna ausgelöst wurden.
Ursprung der Marienwallfahrt
Im Jahr 1489 war ein Kleinkind in den nahen Mörnbach gefallen und leblos herausgefischt worden. Die verzweifelte Mutter brachte es in die Kapelle, legte es auf den Altar unter die Marienstatue, und begann zu beten. Kurz darauf schlug das totgeglaubte Kind wieder die Augen auf.
Seitdem wurde immer wieder von Wundern durch die „schwarze Madonna“ berichtet, und so entwickelte sich Altötting zu einer weltbekannten Marien-Wallfahrtsstätte.
Noch heute umkreisen manche Pilger die Kapelle mit eigens dafür bereitgestellten Kreuzen, um um Heilung oder Hilfe bei ihren Sorgen zu bitten. Das erinnert mich sehr an ähnliche Rituale bei den Schamanen oder Buddhisten, wie die Gebetsmühlenumgänge buddhistischer Tempel oder Opfer-Umrundungen von Ovoos.
Kraftplatz Gnadenkapelle
Ich betrete die Gnadenkapelle. Wände und Decken sind komplett schwarz. So kommen die Silber- und Goldarbeiten toll zur Geltung. An den Wänden weitere Votivtafeln. Es zieht mich weiter… zum achteckigen Hauptraum.
Die optischen Eindrücke sind nun gar nicht mehr wichtig, nur noch das Spüren. Ich fühle eine gewaltige Kraft. Tränen schießen mir in die Augen. Ich ziehe mich in eine der Sitznischen zurück und fühle mich dort wie neu aufgeladen. Mein Herzchakra strahlt. Ich schaue zur Figur der schwarzen Madonna hinüber und meine ein wissendes Lächeln zu bemerken.
Das Kraft-Phänomen dieses Ortes:
Ein achteckiger Raum mit einem achteckigen Turm auf einem achteckigen Platz. Die heilige Zahl Acht ist hier von großer Bedeutung. Und genau im Zentrum dieses Oktogons befindet sich tief in der Erde eine blinde Quelle. Das ist Wasser, das durch einen Grundwasserstau aus der Tiefe senkrecht in die Höhe befördert wird, jedoch nicht an die Oberfläche gelangt.
Die Sitznischen befinden sich dabei exakt über stehenden Wellen der Wasserresonanz. Dadurch werden hier sitzende Personen stark angeregt, und können sich auf der Informationsebene besonders gut mit der heiligen Mitte, dem Zentrum des Bauwerkes, verbinden.
(siehe „Heiliger Raum“, von Stefan Brönnle)
Ein uralter Kultplatz
Der Kraftplatz an dieser Stelle wurde schon vor 1.000 v.Chr. als Kultplatz genutzt, durch die Kelten, Römer und Bajuwaren. Ausgrabungen lassen auf eine Keltenschanze und einen altgermanischen Thingplatz schliessen.
Der achteckige Kern der Gnadenkapelle stammt aus dem frühen 8.Jahrhundert und war wohl eine der ersten Taufkapellen in Deutschland.
Die hölzerne Madonnenstatue ist aus dem 14. Jhdt. Ihre „Kleidung“ wurde aus Teilen von Brautkleidern bayerischer Prinzessinnen gefertigt.
Im Innenraum der Gnadenkapelle wurden die Herzen von 28 bayerischen Kaisern, Königen und fürstlichen Personen in silbernen oder goldenen Urnen bestattet, während deren Körper ganz woanders liegen…
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